14 Mai 2020

Das Skurrile: als seriöse Realsatire

Submitted by ebertus

Zum Schmunzeln: merkt es dieser Spiegel-Artikel  nichtmal, wenn (weil) der sehr real ablaufende Irrsinn propagandistisch seriös dargestellt werden muß, die vergangenen, erbitterten Grabenkämpfe wider die individuelle Mobilität plötzlich Makulatur werden.


Kaum Flugzeuge am Himmel, keine Kreuzfahrten mehr, weitgehend leere Autobahnen sowieso. Der Traum jedes ökologisch bewegten Menschen. Und (aber...) auch der immer wieder als Heilsbringer jeder nur denkbaren Mobilitätswende gebetsmühlenartig dargebotene öffentliche Personen(nah)verkehr liegt am Boden bzw. steht vor dem Totalschaden; weiß der Spiegel - und bemüht sich scheinbar ernsthaft um die nun wohl erforderliche Quadratur des Kreises.

Wir wohnen außerhalb einer größeren Stadt, sind per Straßenbahn in das Zentrum eben dieser Stadt eigentlich gut angebunden. Nur, seit Ende Februar 2020 nutzen wir den ÖPNV nicht mehr, glauben (nur wenig augenzwinckernd) unserer fürsorgenden Regierung, wenn es um die Gefährlichkeit dieses neuen Grippevirus geht. Und unter der Maske, mit nicht selten beschlagenen Brillengläsern den eigenen Dreck immer wieder einatmen -wo doch die Natur das so genial eingerichtet, uns Mund und Nase auch als Filter mitgegeben hat- das muß nicht sein. Natürlich, diesen feuchten Dreck wollen und dürfen wir auch anderen nicht zumuten; dem eigenen Auto schon ...

Insofern, hoch -und hoffentlich noch lange- lebe der Euro4-Schadstoffdiesel ...heart

Kommentare

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Es fällt immer immer schwerer, Artikel des ehemaligen Nachrichtenmagazins zu lesen.
Wie üblich wird die Grundannahme, von der sich alle weiterer Überlegungen im Text ergeben, nicht belegt: der öffentliche Nahverkehr steht vor dem Kollaps, weil er wegen der Gefahr einer Ansteckung gemieden wird. Es mag sein, dass das so ist. Vielleicht auch, dass es nicht so ist. Nur, dass natürlich sehr viel weniger Menschen in den Städten unterwegs sind, weil sie nicht zur Arbeit fahren, weil sie nicht des Einkaufs wegen unterwegs sind, weil sie keine Leute besuchen, weil sie nicht wegen der Kultur in der Stadt unterwegs sind, weil sie nicht als Touristen unterwegs sind.....
Die Passagierverluste der Övis auf ihre Infektionsangst des Publikums zurückzuführen scheint mir unzureichend belegt zu sein.

Wie viele Menschen durch Infektionen in den Övis qualvoll sterben, vermag ich nicht zu sagen. Vermutlich auch kein anderer. Dazu, wie viele Menschen durch den Kraftverkehr sterben, gibt es schon mehr. Um da mitzuhalten, müssen die Viren sich sehr in Zeug legen.

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Antwort auf: Robert   zum Kommentar: Es fällt immer schwerer

werden die andauernden Kontaktbeschränkungen vom Spiegel nicht thematisiert.

Für mich ist das ja gerade die Crux, das Paradoxe. Wenn man regierungsamtlich, großmedial überbracht die Drohkulisse von der Gefährlichkeit des Virus weiter hochhalten will, so kann man von Maskenpflicht, Kontaktbeschränkung, neuen Blockwarten und Vorratsdatenspeicherung etc. nicht ohne Glaubwürdigkeitsverlust wieder runterkommen;

was dann jedoch nicht nur in Sachen ÖPNV zu genau dieser paradoxen Situation führt.

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Nehmen wir den ÖPNV

Modelle zur gemeinschaftlichen Finanzierung des ÖPNV gibt es schon länger in mehreren Städten. Templin, Wuppertal, Augsburg, Bremen. Hier in McPomm wird der ÖPNV vom Schülerverkehr getragen, weil der wegen der Schulpolitik Pflicht der Städte und Kreise ist. Für den Schülerverkehr fallen also Sowiesokosten an. Weiter wird der Straßenverkehr (das Heiligsblechle) nur im Bund besteuert – die KFZ-Steuer ist eine Bundessteuer. Davon haben die Kommunen NICHTS! Die Kommunen müssen ihre Straßen (für’s Auto) also selbst finanzieren. Da wird es sinnvoll, den ÖPNV auf die Gemeinschaft umzulegen, um die Kosten für den Straßenbau zu minimieren.

Unterm Strich bleibt also wenig Satire übrig.

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Antwort auf: heinz   zum Kommentar: »Satire« nach Kenntnisstand


wenn man durch Maskenpflicht, Distanzgebote etc. den ÖPNV so luftig (und so sicher) machen will wie den individuellen PKW. Für mich ist das eben die Quadratur des Kreises, sprich: (Real)Satire.

Bei Euch auf dem Lande in McPomm würde das vielleicht noch, zumindest ansatzweise funkionieren; und die Schüler dürften sich eh' nicht wirklich an die (aus meiner Sicht) sinnfreien Vorschriften halten.

Aber in Städten wie Berlin oder Hamburg et al. sind ganz andere Größenordnungen, ist ein ganz anderes Publikum unterwegs.

Dass die Kosten des ÖPNV auf die Gemeinschaft umzulegen  sind, darüber dürfen wir gern einer Meinung sein. Nur werden ja gerade von Amts wegen die Bedingungen für den Betrieb eines ÖPNV derart verschärft (auch die Hygiene kommt in dem Spiegel-Artikel vor), dass nicht nur meine Wenigkeit wohl dankend ablehnen wird; soweit das noch geht.

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Antwort auf: ebertus   zum Kommentar: Satire sehe ich schon

Als sich die Politiker dieser unserer Parteienoligarchie für abstruse Empfehlungen entschieden hatten, waren die Folgen absehbar. Diese Grippewelle wurde für eine politische Demo mißbraucht, deren Folgen diese Parteischranzen nicht absehen konnten. In Ostdeutschland gibt es viele Menschen, die haben erfahren, daß ein Staat scheitern kann. Genau das demonstrieren die Politiker gerade.