5 Dez. 2020

Eine klimagewandelte Bauchlandung

Submitted by ebertus

Als ehemaliger Grünwähler (und dennoch Autobesitzer) war ich schon der Meinung, dass der öffentliche (Nah)verkehr massiv ausgebaut werden sollte. Außerdem, nicht zuletzt eine Forderung der alten Grünen, sollte mehr Güterverkehr von der Straße auf die Schiene verlegt werden. Aber nun, nicht erst seit Corona, ist das Makulatur, bestenfalls geeignet für die bekannten und beliebten, nicht selten realsatirischen Sonntagsreden.


Schon lange vor Corona war das genaue Gegenteil des ehemals hehren Wunschdenkens zu erleben, stieg der Lkw-Verkehr massiv an, während der Güterverkehr auf der Schiene bestenfalls stagnierte. Und nun, in Zeiten von Corona hat es auch noch den gern sonntagsgeredeten ÖPNV erwischt; weiss sogar der Spiegel.

Nur muß man dazu nichtmal den mittlerweile systemfrommen Spiegel lesen, sind leere Busse und Bahnen seit März 2020 immer häufiger zu registrieren. Darselbst und obwohl via dem ÖPNV gut angebunden, diesen immer gern genutzt habend, so sind unsere diesbezüglichen Fahrten seit März an den Fingern einer Hand abzuzählen.

Schnöder Ökonomie unterworfene Unternehmen wie Flixbus oder Flixtrain haben ihren Betrieb mittlerweile komplett eingestellt; und nur die öffentlich unterhaltenen -und finanzierten- Verkehre  machen ganz ohne finanzielles Risiko weiter. In einem größeren Kontext gilt das beispielweise auch für die mit Milliardensummen am Leben gehaltene Lufthansa.

Allerdings möchte ich dem verlinkten Spiegel-Artikel weniger in den aufgezählten Fakten, denn zu den unterschwellig, mitlaufend genannten Ursachen widersprechen. Nicht die gern behauptete Corona-Pandemie hat die Alltagsmobilität der Menschen stark verändert, sondern die politisch-großmedial zelebrierte Panikmache in Sachen einer eher ganz normalen Grippe.

Wem permanent eingeredet wird, dass man irgendwelche, nicht mal konkret spezifizierte oder gar zertifizierte (Alltags)Masken in öffentlichen Bereichen tragen muß - weil es dort ja so gefährlich sei;

der wird sich das nicht antun, soweit er Alternativen hat.

Kommentare

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Eine Studie also ist die Grundlage des Artikels? Schon nett.
Ich sehe grad -ungelogen in diesem Moment- den Film Idiocracy. Das, um an meinem grottigen Englisch zu arbeiten und weil es einfach eine geniale Satire ist. Dann kommst du mit einem Link zum Spiegel und ich habe genau dieses Gefühl: die Welt ist verblödet. Bin ich grad nach vierhundert Jahren erwacht?

Sie brauchen eine ,, Studie" um zu ermitteln, dass Menschen, denen das möglich ist, in Zeiten einer Pandemien, sei sie nun real oder phantasiert, Menschenmengen meiden? Sie brauchen eine Studie, um rauszubekommen, dass Menschen, die keine Alterative haben, dies nicht tun. Die "Wissenschaft" ermittelt dann, dass eher Menschen mit niedrigem Einkommen zu denen gehören, die nicht zu Hause arbeiten oder mit anderen Verkehrsmitteln fahren können?
Bin ich zu streng, wenn ich das mit allen mir bekannten Begriffen belegen möchte, um evidente Minderbegabung zu benennen?

Der Autor des Artikels ist Prof der Sozialwissenschaften in Berlin. Es soll Zeiten gegeben haben, da hatte deutsche Soziologie Weltgeltung.

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Antwort auf: Robert   zum Kommentar: Idiocracy

lese ich seit Jahren nicht mehr proaktiv, gehe allerdings schon mal den Hinweisen Dritter nach.

Und da findet man nicht selten so eine Idiocracy (Danke für den Tip, kannte ich noch nicht). Im vorliegenden Fall trifft es ja eines meiner Lieblingsthemen; wie neugrüner Umweltschutz das Kind sprichwörtlich mit dem Bade auskippt.

Was haben "sie" uns nicht bis gestern erzählt, müssten doch heute eigentlich hell begeistert sein ob dieser Zustände.

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Antwort auf: Robert   zum Kommentar: Idiocracy

Da fragt sich, mit Studien belegt, wo die Minderbegabung (eigentlich) angesiedelt ist. Die Bananen Republik Deuaschland BRD ist bekannt dafür, daß Abschlüsse im Bildungssystem sehr stark von der sozialen Herkunft geprägt ist. Anders gesagt, gebildete Eltern helfen ihren Kindern in der Schule,  andere können das nicht.

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Egal, wer für diese Krise den Schwarzen Peter zugesprochen bekommt, es ist Krise. Das öffentliche Leben ist via Verordnung am Parlament vorbei weitgehend eingeschränkt. Gaststätten, Kneipen, Cafes, Theater, Bordelle, etc. sind dicht. Wer kann findet Alternativen für seinen Verkehr. Wer darf bleibt zu Hause. Grundsätzlich gilt für eine Krise:

Sparen und Rücklagen für noch mehr Krise bilden!

Das Problem des ÖPNV ist aber weitgehend systemischer Natur, also neoliberal selbst verursacht.

Der ÖPNV ist regional Ländersache (Bahn) und zum großen Teil (Busverkehr, Straßenbahnen) den Kreisen und kreisfreien Städten überlassen. Die KFZ- und Mineralölsteuer (heute Energiesteuer) wird vom Zoll verwaltet und fließt dem Bund zu. Für den Straßenbau der Autos in Kreisen und Kommunen ist der Bund aber NICHT zuständig. Darum überlegen einige Kommunen heute über Alternativen im ÖPNV nach:

Für die Suchmaske => flatrate öpnv

Ein Beispiel: Wuppertal Das Bürgerticket für den öffentlichen Personennahverkehr

Das entlastet die Straßen und die Reparaturkosten der Straßen.

 

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Antwort auf: heinz   zum Kommentar: ÖPNV in der Krise


nach meinem kurzen Überfliegen wohl gut gemeint, aber mittlerweile etwas aus der Zeit, der neuen Normalität gefallen.

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Antwort auf: ebertus   zum Kommentar: Eine Studie,

Das Problem der unterfinanzierten Kummunen bleibt bestehen und die werden an echten Lösungen arbeiten müssen. Der ÖPNV ist wie die Bildung bei den Kommunen ein großer Kosten-Posten. Wie Wuppertal arbeiten viele Kommunen an solchen Konzepten für den ÖPNV, weil die autogerechte Stadt ein Konzept vom letzten Jahrtausend ist, bei dem alle Kommunen nur verlieren können. Fußgängerzonen in ehemals befahrenen Straßen sind da nur ein Anfang.

KFZ-Steuer und Mineralölsteuer für Streubomben und Brunnen in Afghanistan reicht eben nicht.