17 Dez. 2020

Die Frank Schirrmacher Reminiszenz

Submitted by ebertus

"Ich beginne zu glauben, dass die Linke recht hat" beginnt im Jahr 2011 ein Artikel des konservativen Frank Schirrmacher in der noch konservativeren FAZ; und sorgte damals für Irritationen, für kontroverse Diskussionen. Geschichte wiederholt sich, manchmal als Farce, manchmal auch spiegelbildlich.


Was Schirrmacher heute dazu sagen würde, das wissen wir nicht; verstarb der Autor relativ bald nach dieser Blasphemie. Die (neue) Linke hat seitdem an Macht und Einfluß gewonnen; doch eher spiegelbildlich, weitgehend ironiebefreit, dafür politisch absolut korrekt, dem lange noch nicht vergessenen Joseph McCarthy alle Ehre erweisend.

Und Anselm Lenz bei KenFM  erinnert an diese Zeit vor bald zehn Jahren, ebenfalls gespiegelt und nicht nur, was die Überschrift betrifft. Klar und hier gern wiederholt ist mir das den neuen Rechten zugeschriebene Nationalistische, gar Völkische vollkommen fremd. Aber dieses aktuelle, von Anselm Lenz benannte Totalitäre Experiment, die als Pandemiebekämpfung verschleierte Krise des Kapitalismus wird heute primär von sogenannten Rechten, gar den (unterstellt) nach rechts anschlußfähigen alten Linken (like me) erkannt und kritisiert, während die neuen Linken systemisch vollkommen eingemeindet sind, andere Feindbilder an den medialen, dennoch pontemkinschen Wänden bekämpfen müssen.

Es mag vorerst ein eher akademisch aufgeladener Diskurs sein. Nur die Realität draußen verdient Beachtung, Hinterfragung.

Kommentare

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»– der endgültige Abschied von Ludwig Erhards aufstiegswilligen Mehrheiten -«

Genau darum ging es in der Sozialen Marktwirtschaft vs. Liberaler Elitenwirtschaft.

Dieser Zug war aber schon in den Fünfzigern abgefahren, als Adenauer die Rentenversicherung zur Umlage verstaatlichte und die Bemessungsgrenze in die Sozialversicherung eingezogen wurde. Damit waren die selbst ernannten »Eliten« außen vor und jedes soziale Projekt zum Scheitern verurteilt. Die Gesellschaft blieb gespalten. Die staatliche Garantie lullte die Zwangsversicherten ein; eine Garantie, die kein Vertrag war, sondern beliebige politische Willkür.

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In Schland soll es schimmer sein als in Belorussland? Die deutschen Untertanen vermissen doch schon die Merkelsteine, die sie davor bewahrt haben, von Psychopathen in der Fußgängerzoge zu Brei gefahren zu werden. Lenz propagiert da lupenreines Lagerdenken, dabei haben sich die Gedanken in den Untertanenhirnen längst verflüssigt. Eben noch schreien sie "Masken runter!", nach ein paar Stunden Gehirnwäsche schmähen sie jeden als "Mörder", der es wagt, die Maske unter der Nase zu tragen.

In der täglichen medialen Materialschlacht hat die Vernunft keine Chance, "Wehrkraftzersetzung" schon eher. Etwa der US Kulturwissenschaftler, der Corona als "The Rona" analysiert, ein popkulturelles Phänomen zwischen Maoismus und Paranoia. Und ich bin nicht wenig stolz darauf, ihn in meinem neuen "Störungs"-Artikel zitiert zu haben.

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Antwort auf: Rule Britannia   zum Kommentar: The Rona


Masanobu Fukuoka bereiste einst Deutschland und meinte, die (damals noch einheitlichere) Gesellschaft sei einzig für Staat und Kirche da. Das ist natürlich zu wenig und hat sich bis heute stark geändert. Eine einheitliche Gesellschaft gibt es nicht mehr und einige Leute beklagen das. Dafür gibt es unendlich viele Gesellschaften mit eigenen Interessen; die meisten leben friedlich nebeneinander und scheren sich einen Dreck um das Gedöns der Politiker.

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Antwort auf: heinz   zum Kommentar: Obrigkeit

Der Herr Fukuoka war doch eher Experte für Permakultur und ein fleißiger Samenbomben-Werfer.

Gibt es "unendlich viele Gesellschaften"? Oder ist die Behauptung nur ein Aufruf zum Verzicht auf Gesellschaftsanalyse? Es gibt die Oberschicht, die Reichtumsforschung nach Krymanski kümmert sich darum. Es gibt die schwindende Mittelschicht und den hartzigen Rest.

Da gibt es genug zu tun, freilich im heftigsten medialen Trommelfeuer. Es wird Weihnachten, da feiern die Frontschweine über Grabengrenzen hinweg. "The Rona" gehört dazu. Klingt ein wenig nach "The Donald", der ersten Adresse, wenn es um alternative Fakten geht. Die Wahrheit wird dabei nach Wrestler-Manier angesprungen und gewürgt, wenn sie es wagt, sich als Opfer darzustellen. Ist sie aber!

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Antwort auf: Rule Britannia   zum Kommentar: The Donald

Unendlich viele Gesellschaften sind eher ein Ansporn für mehr differenzierende Analyse.

Eine simple wirtschaftliche Analyse ist:

50% die Unterschicht, haben nichts und die Anzahl steigt. Der Sozialstaat sichert diesen Leuten das Überleben, mehr nicht. Diese Schicht ist auf eine minimale Kaufkraft gesetzt und behindert damit (notgedrungen) das wirtschaftliche Wachstum.

40% die Mittelschicht, verlieren Vermögen und Einkommen. Die werden zwischen Unterschicht und Oberschicht zermahlen.

10% die Oberschicht, zocken ab und schaffen die Beute in steuergünstige Schurkenstaaten. Damit behindert auch diese Schicht (aus Jux und Tollerei) das wirtschaftliche Wachstum.

Ein geschöpftes und umlaufgesichertes Grundeinkommen reduziert die Beute und verteilt sie nach unten in die Unterschicht. Die Grundannahme ist, das erst einmal das Sozialprodukt gleich bleibt; das tut es aber nicht, sondern es steigt an, weil die Unterschicht mehr konsumiert. In genügender Höhe geschöpft wird das Grundeinkommen darum, damit die Verteilung an der Basis ansetzt (bottom up) und nicht steuerfinanziert abschöpft (top down). Abgeschöpft wird mit allen Abgaben an den Staat. Dabei handelt es sich um Geldmengen, die groß genug sind, um in Krisen stabilisierend zu wirken. Das Grundeinkommen finanziert damit den laufenden Staatshaushalt. Nur die Investitionen des Staates sind noch kreditfinanziert.

Das geschöpfte Grundeinkommen beseitigt den neoliberalen Mangel.

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Antwort auf: heinz   zum Kommentar: Vielfalt

Dieses BGE ist nur etwas für Lottogewinner und Drogerieketten-Besitzer. Die Unterschicht verliert alle bedingten Leistungen und zahlt höhere Verbrauchssteuern. Der Mittelstand verarmt weiter ...

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/bedingungsloses-grundeinkommen-da...

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Antwort auf: Rule Britannia   zum Kommentar: Lottogewinner

Das steuerfinanzierte Grundeinkommen, gegen das Christoph Butterwegge zu Recht lamentiert, ist preis- und inflationstreibend. Weiter sollen damit die sozialen Versicherungen zusammengestrichen werden, um das zu finanzieren. Niemand bedenkt dabei die Rechtssicherheit von Besitzständen in der Rentenversicherung. Ich nenne sowas Diebstahl.

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Antwort auf: Rule Britannia   zum Kommentar: The Rona


der war gut. Ich kann mich schwach erinnern, dass bei Einführung dieser Steine manche politisch unkorrekte Satiriker forderten, die Weihnachtsmärkte gleich komplett zu verbieten. Dann braucht es auch keine derartigen Steine.

Realsatire wird/ist Realität; gefällt mir ...

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das die sicht aus der psychoanalyse in bereiche vordringt, die kaum für den laien erklärbar - aber davon unabhängig WIRKSAM sind ... ideologien und simple rechts-links-orientierungen verlieren dabei jede inhaltliche bedeutung und nerven meist nur als parolen ...

mein hochverehrter prof. bruder äußert diese - seine sicht - dazu

https://neue-debatte.com/2020/12/16/der-diskurs-der-macht-in-zeiten-von-...

es gäbe noch unendlich viel zu sagen - doch letztlich geht es um ein wirklich stabiles gutes gefühl ... und um aufklärung

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Antwort auf: mari   zum Kommentar: ich WEISS^^

Mit zunehmender Spannung gelesen, was sich hinter dem mehr als Offensichtlichen verbirgt.

Und nicht zuletzt bestätigt es einmal mehr meine Vermutung, dass nach Assange und Snowden et al. nun auch die früher gern bemühten Klassiker (wie Orwell oder Huxley) nebst derer Dystopien in die neue, politisch korrekte Ungnade fallen werden.

Antwort auf: ebertus   zum Kommentar: Danke für "den Bruder"

... dass du das interesse an "meinem bruder" teilen kannst >>> das verbindet unsere gedanken und gefühle, wie eine "brüderliche brücke" und ist in etwa das, was man hat oder auch nicht ... aber auch nicht kaufen kann und doch ein unbeschreiblicher wert ist

>>> möge er viele menschen erreichen ... und die welt könnte eine andere - eine bessere sein >>> es liegt an jedem selbst ... das hat sogar der taube beethoven musikalisch ausdrücken können >>> also ist VIELES menschlich möglich - selbst der mißbrauch davon für böses >>> so kompliziert ist der mensch angelegt

jedoch bleibt es als mögliches angebot (alternative) IMMER bestehen ... die grenze bedeutet nicht ausgrenzen und vernichten - sondern tiefe verinnerlichte ignoranz und die klare stärke JEDE raffinierte verführung erkennen und ihr widerstehen zu können ...