Ende Gelände; mit dem "Ticket"
Submitted by ebertusNach aktuellen Berichten kommt wohl ein "Ticket", welches mit dem bekannten, dem ganz einfach handhabaren zu neun Euro wohl nur noch wenig Ähnlichkeit zeigt. Ende Gelände eben ...
Der gern kolportierte Umweltgedanke bleibt nun vollkommen außen vor, denn wer sind die neuen Nutzer, die vom Auto auf den OPNV umsteigen sollen? Wo sind sie?
Vom Preis her ist eher Abschreckung angesagt, sind knapp 600 Euro im Jahr weit mehr als der gern verkündete eine Euro pro Tag, die 365 Euro im Jahr. Das und vielleicht einige wenige neue und natürlich auch zusätzliche (Freizeit)Nutzer hätte nur das Ticket zu 29 Euro/Monat gebracht. Wer bislang schon auf den ÖPNV angewiesen war, der ist dann eben nicht "neu", nicht zusätzlich. Er kann sich im besten Fall über einen etwas geringeren (Abo)Preis freuen als bislang.
Und wer "außerhalb" wohnt bleibt ohne strukturelle, viel Geld kostende Verbesserung der Infrastruktur eh außen vor; die vielen Dienstwagenfahrer wegen einer in der Regel spezifischen Nutzung ebenso.
Vom Handling her war es beim 9-Euro Ticket nun wirklich einfach, faktisch anonym und ohne jede Verpflichtung. Stattdessen muss so ein Abo eingerichtet, von den Betreibern verwaltet, vom Nutzer mit Daten hinterlegt werden und ist nur unter Einhaltung von Fristen explizit zu kündigen. No Way!
Das je nach Sichtweise vielleicht Positive: Da es kaum mehr Nutzer geben wird, so brauchen der Staat und die Länder auch nicht in neue Trassen, Fahrzeuge und Personal sowie die Infrastruktur zu investieren. Was perspektivisch jedoch vielleicht kommt das ist die deutschlandweite Verfügbarkeit unter einheitlichen Bedingungen. Vielleicht ...
Kommentare
Korinthenkacker
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Ein bundesweites ÖPNV Ticket zu 10 bis 20 Euro pro Monat hätte viele neue Kunden gebracht und somit einen CO2-Effekt. Das 49 Euro-Ticket ist geeignet, genau diesen Effekt zu verhindern. Ein politischer Schildbürgerstreich, der genau darum ersonnen worden ist, um in der rechten Tasche ein paar Euro zu sparen, die aus der linken Tasche wieder abwandern.
Der ÖPNV kostet ca. 70 Mrd. Euro und ca. 11 Mrd Euro werden mit dem Ticketverkauf finanziert. Das sind ca. 16% der Kosten. Den Rest von ca. 84% finanziert der Staat sowieso mit Subventionen. Ohne diese Subventionen, von denen ein großer Teil für den Schulbus anfällt, gäbe es gar keinen Bus mehr – insbesondere in regional ausgedünnten Landschaften nicht.
Die Jahres- und Monatskarten sind in den Städten sehr unterschiedlich. Weil die Menschen vorwiegend in ihren lokalen Kreisen unterwegs sind, wäre das bundesweite Ticket ein erheblicher Mehrauswand.
Korinthen - Hacker
Antwort auf: heinz zum Kommentar: Korinthenkacker
Genau dafür ist das Fake-Ticket wohl gedacht, denn (fast) alles bleibt gleich ...
Warten auf Godot
Antwort auf: ebertus zum Kommentar: Korinthen - Hacker
Das »eine Euro-Ticket pro Tag bei einer Jahreskarte mit 365 Euro im Jahr« gibt es bereits in vielen Regionen; für Schüler, Studenten ist das in Greifswald sogar verbilligt auf 267 Euro im Jahr. Das sind 22 Euro pro Monat. Wo ein Fahrgast mit seinem Ticket im Bundesgebiet herumfährt, ist eigentlich wurscht, schließlich kann sich niemand zerteilen.
Bisher ist das Konzept nicht einmal in trockenen Tüchern und es bleibt abzuwarten, was aus dieser Ankündigungspolitik letztendlich wird – mal wieder eine Sau durchs Dorf getrieben.
Monatskarte?
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Als Ersatz für die Monatskarte wäre das 49-€-Ticket schon eine Überlegung wert. Die kostet in Halle regulär 72,10 €, wenn man damit auch zum Shoppen nach Leipzig oder mit dem Bus auf die "grüne Wiese" fahren könnte, schöne Sache. Dass es das Teil nur papierlos geben soll, schließt schon einmal einen Teil der Senioren aus. Auch die Datensparsamkeit fällt damit aus, eine App mit offener Bezahlfunktion würde ich mir eh nicht antun. Denkbar wäre ein Plastikkärtchen, mit NFC fast ebenso grenzwertig.
Monatskarten
Antwort auf: Rule Britannia zum Kommentar: Monatskarte?
Viele Städte haben Monatskarten, die schon in einem kleinen Tarifgebiet teurer sind, als 49 Euro. Dort lohnt sich das immer, z.B. in München. Andere Städte sind da sozialer und haben den ÖPNV stärker subventioniert. Ich bleibe dabei, ein Bundesticket zu 20 bis 30 Euro wäre machbar, erfolgreicher und CO2 freundlicher.
Inflations-Ausgleich - wenigstens ein bisschen!
Antwort auf: heinz zum Kommentar: Monatskarten
Gerade bei Fratzenbuch gelesen: Es fehlt der Ausgleich für die galoppierende Inflation. Statt dessen globalistisches Klimagelaber ohne lokale Bezüge.
https://www.duh.de/projekte/e-mail-aktion-klimaticket/
???
Antwort auf: Rule Britannia zum Kommentar: Inflations-Ausgleich - wenigstens ein bisschen!
Zur Zeit gibt es einen Vorschlag über 49 Euronen pro Monat, der noch nicht von den Ländern, Freistaaten, Stadtstaaten und dem Bund ratifiziert worden ist. Ob es denn überhaupt eine Einigung geben wird, ist noch offen.
Mir fällt auf, daß der Artikel von der duh kein Datum hat; und eine »zeitlose« Information ohne Datum ist schlichtweg nichts wert.
Datum?
Antwort auf: heinz zum Kommentar: ???
Da das neue Ticket ab September gefordert wird, ist davon auszugehen, dass die Unterschriftenaktion spätestens aus dem August stammt. Inzwischen gibt es ein Statement vom 13.10.:
https://www.duh.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/deutsche-u...
Denken lernen vergessen
Antwort auf: Rule Britannia zum Kommentar: Datum?
Das war mal ein Thema von Frederic Vester.
Solange du das Thema verfolgen kannst, hast du die zeitliche Ordnung im Kopf. Alle Seiten sind aber länger im Netz und genau dafür sollte jeder Beitrag ein Datum haben. Alles andere ist unseriöse Schlamperei.