Bewegend bewegt
Submitted by fahrwaxGedanken von Rüdiger Lenz zu dem
weiter unten eingebundenen, bewegenden Video:
"Eine Klimaaktivistin hat ein Video gedreht und dabei mich und viele andere zutiefst damit berührt. Sie haben dem Baum wehgetan, sagt die Frau im Video und führt fort, sie haben uns vom Baumhaus geholt, haben die anderen Menschen, mit denen wir gelebt haben, mitgenommen und denken wahrscheinlich, sie hätten gewonnen. Aber sie können nicht gewinnen, weil sie den Wald genau so brauchen und diese Erde, und das einfach nicht verstehen, dass wir nicht nur für uns kämpfen, sondern für uns alle. Und dass dieser Wald einfach wunderschön ist. Sie werden nie verstehen, wie das ist, auf einem Baum zu sitzen und zu fühlen, dass man auf einem lebenden Wesen wohnt, das sich bewegt und schiss zu haben, wenn es stürmisch ist. Und was es heißt, mit Menschen zusammen zu leben, denen es scheiß egal ist, wie du heißt, wie alt du bist oder welchen Schulabschluss du hast. Dass wir versuchen hier, hierarchiefrei zu leben und sich gegenseitig zu respektieren, ohne Geld, weil es scheiß egal ist, weil wir Geld nicht brauchen, sondern Menschen, die uns akzeptieren, einfach so, wie wir sind. Das sie jeden Morgen aufgewacht sind und wissen, dass sie am richtigen Ort sind, dass wir um keinen Preis tauschen würden. Dass ich jetzt lieber ins Gefängnis gehe, als mit irgendwem von denen zu tauschen, weil ich weiß, dass ich das richtige mache. Und weil ich weiß, dass ich genau da bin, wo ich hingehöre. Genau das tue, dass die schönste Zeit meines Lebens war und ich so viel gelernt habe, was ich draußen in der Gesellschaft nie hätte lernen können. Dass ich jetzt die ganze Scheiße, die mir die Gesellschaft eingetrichtert hat, erst wieder vergessen musste. Mich mit anderen Menschen vergleichen oder so, konkurrieren oder was angeblich wichtig ist, wie wir aussehen. Diese ganze Scheiße musste ich wieder verlernen. Aber das haben mir die Menschen hier gezeigt, dass das nicht wichtig ist. Die haben mich als Wesen akzeptiert. Das können die mir nicht mehr wegnehmen (…). "
Rüdiger Lenz liefertin seinem Text noch eine schlüssige Definition von "Faschismus" dazu:
"Faschismus ist, wenn die Politik, das Militär und das Kapital in dieselbe Richtung marschieren. Faschismus ist die Grundform kapitalpolitischer Ordnung heute. Und aus dieser Grundordnung heraus lassen sich unzählige Welten konstruieren. Unserer hat man das Label Demokratie verpasst. Welch ein Hohn!"
Der lesenswerte, komplette Text: https://kenfm.de/tagesdosis-19-9-2018-wie-kann-man-einen-wald-kaufen-oder-verkaufen/
Kommentare
Post aus dem Kölner Knast
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Die überaus bewegende "Aktivistin" die den Rüdiger Lenz, viele andere und eben auch mich sehr beeindruckt, ist von den uniformen Knechten der Geldberge in den Kölner Knast verschleppt worden.
Das fitte Mädchen, wie auch drei weitere dort verknastete Freunde & Freundinnen aus dem Hambacher Wald, verweigert die Angabe ihrer "Personalien".
Sie begnügt sich mit dem Namen "Winter", die anderen Freunde & Freundinnen nennen sich "Shadow, Andrea & Jazzy".
(Korrektur: "Shadow" ist gerade freigelassen worden - hockte seit dem 16.09.2018 im Kölner Knast)
"Winter" schreibt uns aus dem Knast in Köln:
"Ihr sperrt uns ein und bestraft uns, weil wir selbständig denken und handeln, selbst entscheiden, was richtig ist und was nicht. Dabei ist es doch das, was uns als Menschen ausmacht: Ethik, Autonomie, Selbstbestimmung, Empathievermögen, zukunftsgerichtetes Denken, unsere Einheit aus Körper, Seele und Geist.
Grafik & Informationen haben ihren Ausgangspunkt dort:
https://abcrhineland.blackblogs.org/wer-wir-sind-about-us/
Die Faschismusdefinition
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von Rüdiger Lenz wird in ihrer zunehmenden Gültigkeit immer deutlicher erkennbar.
Aber auch das ist wahr:
"War die Antifa vor Ort? Waren die Sympathisanten dort? Gab es dort Flix-Busse, die kostenlos tausende junge Leute zum Geschehen des Klima-Verbrechens brachten? Wo waren Campino oder Feine Sahne Fischfilet? Sarah Wagenknecht war eine der ganz wenigen Politiker, die zur Solidarität mit den Klimaaktivisten aufrief. Aber wo waren die Grünen? Deren Parteimitglieder sich einst zu einhundert Prozent zu diesen Klimaaktivisten selbst gesellt hätten. Jutta Ditfurth, bekannt und gefürchtet, weil sie sich vor vierzig Jahren noch selbst an einen der Bäume gekettet hätte! Wo war sie? Wo ist das alles hin, dieser Geist, der das Leben achtet, mehr als alles Gold und Geld der Welt? Was ist daraus geworden?"
Gern eine Passage daraus hervorgehoben! Kann mir das, klammheimlich schmunzelnd, nicht verkneifen.
Der vermisste widerständige Geist
Antwort auf ebertus zum Kommentar Die Faschismusdefinition
......verträgt offensichtlich seine Umwandlung in gewerbliche Einnnahmen nicht.
Mit der Akzeptanz der bestehenden Eigentums- und Machtverhältniss mutiert er in pseudoemanzipatorischen Ideen-Verkäufern zum gefälligen Außenanstrich der allgemeinen Käuflichkeit.
Die verkommenen Vorstellungen von kapitalistisch-erwerblich angepassten Untoten zum Wort "Solidarität" infizieren es nur mit ihrem Leichengift.
Den "Geist, der das Leben achtet" findest du in bewegenden Bewegten, nicht in den wortgewaltigen Kadavern gefälliger Funktionäre - die handeln mit Worthülsen für das persönliche Arschwachstum.
Dazu ein Zitat von "Winter" aus ihrem 1. Knastbrief:
"Wir machen euch Angst, weil wir nicht in eure Schemata passen, weil das, was uns antreibt, nicht Macht oder Geld sind, sondern die Liebe zum Leben selbst, der wilde Drang nach Freiheit und die Wut auf jene, die uns das alles nehmen wollen."
Diese Köstlichkeit ist Leben, ist unbezahlbar.
Konzert
Antwort auf ebertus zum Kommentar Die Faschismusdefinition
Zwei Pianisten aus Halle waren auch dort.
Total tapfer
Antwort auf hadie zum Kommentar Konzert
.......die Jungs!!!!!!
Künstler hier aus der Gegend haben heute dort den Wald verschönert:
Für den Samstag ist dort mit einem außerordentlichen Auflauf zu rechnen.......
Rede Waldspaziergang, 30.09.18
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Wir sind nicht komplett,...
Antwort auf fahrwax zum Kommentar Rede Waldspaziergang, 30.09.18
es fehlen die Gefangenen!!!!!
RWE Vorstandsmitglieder als Zeugen geladen
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"Am Freitag, den 5. Oktober 2018, wird ab 9.15 Uhr vor dem Amtsgericht Düren der Strafprozess gegen “Kim Neuland” weitergeführt. Das Gericht hat für diesen letzten Prozesstag aufgrund eines zulässigen Beweisantrages der Verteidigung die Vorstandsmitglieder der RWE AG und der Innogy SE als Zeugen geladen. Angeklagt wird die von den Behörden als „Kim Neuland“ geführte Anarchistin u.a. wegen „Störung öffentlicher Betriebe“ nach §316b StGB. Durch die Teilnahme an zwei Blockadeaktionen des sogenannten „Kohlebunkers“ am Tagebau Hambach soll sie die öffentlichen Stromversorgung gefährdet haben. In dem „Kohlebunker“ wird die abgebaute Braunkohle für den Einsatz in den Kraftwerken zwischen gelagert. Die Verteidigung sieht keine Gefährdung der Stromversorgung. So stellte sie beim letzten Verhandlungstag einen Beweisantrag, in dem es wie folgt heißt: „Die Kraftwerke der RWE AG bzw. der innogy SE produzieren Dutzende von Terrawattstunden im Jahr, die ins Ausland verkauft werden. Die Verkäufe sind bereits Monate im Voraus vereinbart. […] Die Kraftwerke dienten damit nicht der öffentlichen Versorgung i.S.d. §316b StGB.“ Das Gericht gab dem Beweisantrag statt. Somit sind am Freitag die RWE-Vorstände Schmitz und Krebber sowie die innogy-Vorstände Bünting, Günther, Hahn, Herrmann und Müller geladen, um vor dem Amtsgericht über die Verwendung des Stroms aus den Kraftwerken Auskunft zu geben. Damit wird im Gericht auch thematisiert werden, dass die Braunkohleverstromung für die Stromversorgung in Deutschland nicht einmal nötig ist. „Wir sind gespannt, ob auch nur eine*r der Vorstände auftaucht und Rede und Antwort zur Braunkohleförderung und -verbrennung steht oder ob sie wieder einmal zeigen, dass zwar Anarchist*innen und Umweltaktivist*innen vor Gerichten Rechenschaft ablegen sollen, aber Gesetze von großen Konzernen und deren Führungen missachtet werden können. Wir sind auch gespannt darauf, ob das Gericht dann zeigt, dass es wieder einmal auf der Seite von RWE steht oder ob eine ernsthafte Befragung der RWE- und innogy-Vorstände möglich wird.“ so die Angeklagte Neuland. „Wir würden gerne eine Auseinandersetzung um die Sinnhaftigkeit der Braunkohle mit den Vorständen führen, befürchten aber, dass das Gericht - wie Gerichte seit Jahrhunderten - vor allem das Kapital der Wohlhabenden schützen wird.“ Da dies der letzte angesetzte Verhandlungstag seitens des Gerichts ist, kann es an dem Tag auch zum Urteil kommen. Die Gerichtsverhandlung verspricht also in jedem Fall spannend zu werden. Alle Interessierten sind deshalb herzlich eingeladen. Pressekontakt für Rückfragen: +49 152 11844395"
Quelle: https://abcrhineland.blackblogs.org/2018/10/03/pm-rwe-vorstandsmitglieder-als-zeugen-geladen/
Der Geist von Crazy Horse lebt
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Leonard Peltier, 74jähriger Anishabe-Lakota und Widerstandskämpfer des American Indian Movement (AIM), sitzt seit 1976 in US-Haft. Er richtete am vergangenen Mittwoch ein Grußwort an die Waldschützer im Hambacher Forst. Darin heißt es:
Grüße an meine Brüder und Schwestern in Deutschland,
Wie Ihr wisst, ist in unserer indianischen spirituellen Philosophie die Verbindung zu Mother Earth, also Mutter Natur, wie ihr sagen würdet, ein sehr wichtiges Element. Wir als Menschen sind nur ein Teil jenes heiligen Kreises, der Menschen, Pflanzen, Tiere, Berge, Flüsse, Winde und Regen miteinander verbindet – wir sind alle miteinander verbunden und verwandt. Oder wie es die Lakota sagen: »Mitakuye Oyasin – all my relations«.
Aktuell bin ich sehr besorgt über das, was bei Euch in Deutschland im Hambacher Wald geschieht. Wir wissen alle, dass die Tage der Kohleenergie zu Ende gehen. Politik und Energiekonzerne zerstören unsere Länder lediglich für ihre Profite – und gegen all ihr Wissen, dass diese Energie die Luft vergiftet. Ein 12.000 Jahre alter Wald darf nicht für Geld gefällt werden. Es gibt keinen Respekt und keine Achtung gegenüber den Pflanzen und Tieren oder gegenüber jenen Menschen, die den Wald verteidigen und schützen. Da ist kein Respekt und keine Achtung gegenüber den Bemühungen, (…) eine gesunde Zukunft für unsere Kinder und Enkel zu sichern. (…)
Ich weiß, dass Ihr deutschen Aktivisten mich selbst und andere Indigene seit vielen Jahren bei unseren Bemühungen, Mother Earth zu bewahren, unterstützt habt, zum Beispiel als Wasserschützer in Standing Rock oder bei unseren Kämpfen gegen Pipelineprojekte in ganz Amerika. Ich weiß, seit Jahrzehnten haben Menschen in Deutschland mich und meine Leute bei der Forderung nach meiner Freiheit unterstützt. Als ein politischer Gefangener bin ich nur schuldig, für indigene Rechte und Mother Earth gekämpft zu haben.
Ich versichere erneut meine Solidarität mit Euch und Eurem wunderbaren Wald. Es ist eine Ehre für mich, alle Verteidiger und Schützer des Hambacher Forsts zu grüßen. Ich schließe Euch ein in meine Gebete und mein Herz. Ich wünsche Euch Erfolg. Wir werden weltweit in unseren Bemühungen zusammenstehen, Mother Earth zu schützen und ebenso Menschen vor Ausbeutung und Zerstörung.
In the Spirit of Crazy Horse
Leonard Peltier, Häftlingsnummer 89637-132
Übersetzung: Tokata-LPSG Rhein-Main e. V.
Quelle: https://www.jungewelt.de/artikel/340934.leonard-peltiers-gru%C3%9Fwort-an-aktivisten-im-hambacher-forst.html
Die übermässige Bewegung zum Hambie am 06.10.2018
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........erbrachte 50000 Menschen stinkige Socken - militante Barfussgänger waren gestern deutlich im Vorteil.
Dank vielen verrückten Überstunden uniformierter - gestern mal unvermummter - Gewaltmonopolisten verwandelten sich beim Hambie 100000 solidarische Füße in heute schmerzende Geruchsbelästigungen.
Die gestrige Party war ziemlich genial, weil diese Gewaltmonopolisten sich davor hüteten den Unwillen der angereisten Solidarischen zu erwecken - die Kräfteverhältnisse waren einfach aussichtslos für die beruflichen Gewalttäter..........
Wärmende Worte aus dem Knast
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"Lasst euch nicht knechten vom Geld, ausbeuten vom System, hässlich machen von der Werbung, beherrschen von Normen und unterdrücken von der Politik.
https://abcrhineland.blackblogs.org/2018/10/12/brief-3-von-winter/
Aktuell am Hambie:
Wir haben Manheim besetzt. Zwei Wochen ist es jetzt her, dass Menschen gewaltsam aus ihren Lebensräumen im Hambacher Forst vertrieben wurden. Während sich die öffentliche Aufmerksamkeit vor allem auf die Proteste im Forst konzentriert, werden schon seit Jahren Menschen aus ihren Lebensräumen in den umliegenden Dörfern vertrieben. So auch hier in Manheim.
Der Kohleabbau hier im rheinischen Braunkohlegebiet hat jedoch nicht nur Auswirkungen auf die unmittelbare Umgebung, sondern ist ein globales Problem.
https://hambacherforst.org/blog/2018/10/12/manheim-besetzung/