Valle Maira - Sommer 2019
Submitted by BerndSchon das zweite mal in diesem Jahr hatten wir anläßlich eines Geburtstages im Familienumfeld Besuch von meinem italienischen Freund. Nach einigen Tagen, nach verschiedenen Wanderungen im ebenso schönen, wenngleich und verglichen mit der Valle vielleicht nicht ganz so spektakulären Odenwald fuhren wir zwei Wandersleut dann wieder runter nach Italien; und trafen dort eine italienische Freundin.
Der Lago Roburent ist erreicht ; weiter unten wird dazu im Detail berichtet
Sonntag, der 23.06.2019
Im Gegensatz zum März, wo wir wegen der Wintersperre den Aostatunnel nehmen mussten, soll es diesmal über den St. Bernardo, über 2400 Meter Höhenlage gehen. Daher ist früh loskommen angesagt. Die erste ausführliche Rast für Speis und Trank und jenseits der ganz normalen menschlichen Bedürfnisse, die machen wir erst beim Anstieg zum Gran San Bernardo; lassen es uns schmecken.
Der noch weitgehend vereiste See am Pass ist erreicht, genug Zeit auch, den Namensgeber Referenz zu erweisen, ihn zu umrunden; ehe wir uns dann auf italienischer Seite in die Abfahrt stürzen; die Szenerie gern im Video festgehalten. Sehr angenehm, so ist bereits kurz nach 18 Uhr unser Ziel, ist San Damiano Macra erreicht. Während ich mich bei Elia, meiner Quartiergeberin einrichte ist Zeit genug für den Freund, uns ein schönes italienisches Abendmahl vorzubereiten. Auch der unterwegs via Kühlbox frisch gehaltene Wein darf dabei natürlich nicht fehlen.
Montag, der 24.06.2019
Für den ersten Wandertag und weil wir uns durch das vorbereitende Training im Odenwald relativ fit fühlen, haben wir gleich Größeres vor. Der Grat oberhalb und westlich vom Colle Margherita bis zum Mt. Bastia harrt im Mittelteil noch der Erschließung. Im Herbst 2017 haben wir dort zwei Halbtouren gemacht. Zuerst von Castellaro zum Bastia und am nächsten Tag von Girardi zum Magherita. Das Mittelstück, bei dem es auf fast 2.300 Meter geht, das fehlt uns noch.
Also los, mit zwei Fahrzeugen. Das eine lassen wir am Ziel in Castellaro stehen und fahren mit dem anderen über die scheußliche Hochstraße (nächstes Mal besser wieder über die Talstraße) nach Girardi auf 1340 Meter. Relativ bald und fast als Aufwärmphase zu verstehen ist der Lago Gourc (1484m) erreicht, bietet uns auch gleich den tollen Blick auf das, was noch kommt, den Grat. Dann wird es steiler und härter, muß ich (mit mir) kämpfen. Kurz vor dem Colle der Blick zurück, auch Bernd hat es fast geschafft. Und dann eben der Colle Margherita (1984m).
Nun soll es eigentlich nicht mehr so stark ansteigen, ist bald der Rocca Cernauda (2282m) erreicht.
Und dann passiert das, womit man im Hochgebirge trotz positiver Wettervoraussagen immer rechnen muß: ein plötzlicher, temporärer und wohl mit Sicherheit auch lokal begrenzter Wetterumschwung. Spätestens nach einem Kameraschwenk auf den Grat (Video) hätten wir es ahnen können. Kein wirklicher Regen, aber feucht-diesige, sich immer mehr verdichtende Nebelschwaden ziehen "von unten" hoch und hüllen uns nach und nach ein. Eine gute Karte und das Smartphone mit zwei Apps (eine als Höhenmeter und die andere zur Orientierung) sind da mehr als wichtig.
Wir bleiben zusammen, sich zu verlieren wäre jetzt fatal. Der Nebel wird dichter und eigentlich müßte nun irgendwann der (hoffentlich beschilderte, erkennbare) Abzweig nach rechts zum Mt. Bastia (2136m) kommen. Wir sehen nichts! Meinen jedoch, mit Blick auf Karte und Smartphone, halbwegs richtig zu sein. Dann klart es ein klein wenig auf, ist ungefähr 100m weiter unten am Hang ein Weg zu sehen; der nach meinem Dafürhalten jedoch in die falsche Richtung führt. Ok, runter über den Grashang und auf diesen Weg, kommen wir im schlimmsten Fall im südlichen Nachbartal (Valle Grana) raus. Aber mein ansonsten recht guter Orientierungssinn hat mich verwirrt, Nach einigen Schleifen abwärts und weiter aufklarendem Wetter kommt uns Manches bekannt vor. Ja, hier sind wir doch 2017 von Castellaro aus aufgestiegen; ehe wir dann gewendet haben.
Aushilfsweise und dem nicht wirklich zum Fotografieren geeigneten Wetter geschuldet mögen hier zwei Bilder aus 2017 angefügt sein: der Lago Gourc vom Grat aus gesehen und dann unser heutiges Ziel.
Dienstag und Mittwoch ist ist Erholung angesagt, außerdem zum Tanken und Einkaufen nach Cuneo.
Donnerstag, der 27.06.2019
Das Wetter verspricht herrlich, wenngleich sehr warm zu werden. Wir wollen heute hoch hinaus, ist es dort oben wahrscheinlich gar angenehm, was die Bedingungen zum Wandern betrifft. Unser Ziel ist der Mt. Cervet auf 2984 Metern Höhe. Nach dem Chersogno (3024m) im Herbst 2017 wird das nun der zweithöchste Berg, den ich jemals erwandert habe. In deutscher Sprache habe ich kaum etwas Informatives im Netz gefunden, aber nicht nur für die italienische Version dieses Blogtextes, insbesondere wegen der Bilder, wegen der auch ohne Sprachkenntnisse halbwegs zu verstehenden Erklärungen sei zum Einstieg auf diese Seite verlinkt.
Bis zum Colle del Rui (2708m) sind wir 2018 bereits mal gekommen, war der Tag damals jedoch bereits zu weit fortgeschritten; meine Kondition vielleicht nicht die Beste. Daher nun also früh, noch vor 6 Uhr los, denn bis zum Einstieg beim Campo Base auf 1660 Metern ist bereits gut eine Stunde Fahrtzeit einzuplanen.
Passt! Noch vor sieben geht es in den Berg. Mehr als zwei Stunden sollten wir gar noch im Schatten laufen können, ehe es dann mit der steigenden Sonne wärmer und härter wird. Aber das Ziel immer im Blick (Video) entschädigt für die Anstrengung.
Und dann, bereits deutlich über 2500 Meter werden wir gar noch blockiert (Video). Kein Vorbeikommen auf dem schmalen Pfad am Hang; und Pferden soll man sich ja bekanntlich nicht von hinten nähern ...
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Der Freitag wird ruhig und erholsam, gehen wir in Cuneo etwas schlendern, gar noch ein Eis essen; und holen dann unsere italienische Freundin vom Bahnhof ab.
Am Samstag sind wir zum Mittagessen bei italienischen Freunden eingeladen; also noch ein Wander-Ruhetag und am Nachmittag muß ich packen. Hatte nur bis morgen, bis Sonntag reserviert; und meine Wirtin für die nächsten Tage das ganze Haus an eine Gruppe Mountainbiker vermietet. Hätte mein Zeug netterweise auch dort in einer Abstellkammer lassen können und bei meinem Freund in der Wohnküche schlafen. Aber es reizte mich schon, für die nächsten Tage mal etwas anderes zu probieren, ehe es dann am Mittwoch endgültig zurück geht.
Sonntag, der 30.06.2019
Früh aus den Federn, den Krempel in eine kleine Pension im Nachbarort Cartignano verfrachtet; und dann eine kleine Wandertour zu dritt unternommen. Nicht weit von San Damiano Macra, tief im Wald und ohne Markierung bzw. Hinweisschilder gibt es eine natürliche Höhle, die man schon mal gesehen haben sollte; meint jedenfalls unser einheimischer Wanderführer. Ich bin schon d'rin, die beiden sortieren sich noch.
Nun zu meinem adhoc Domizil. Eine kleine Bar mit angegliedertem ebenso kleinem Lebensmittelgeschäft in Cartignano kannten wir bereits aus verschiedenen Besuchen dort. Über der Bar gibt es zwei schlichte Appartements mit Wohnküche, Schlafzimmer und Dusche/Toilette. Die eine Wohnung war zufällig gerade frei, also dann meine von Sonntag bis Mittwoch.
Ein schöner Blick, von der Terrasse in Richtung Süden. Das lassen wir uns gefallen!
Dann also erst mal frisch machen und noch etwas ausruhen, ehe meine beiden Wandersleut aus San Damiano zurückkehren und wir zum gemütlichen Teil des Abends übergehen. Die weitere Planung für die nächsten Tage ergibt sich dabei fast zwangsläufig. Montag sind Wolken angesagt, werden wir für eine abschließende Schoppingtour nach Cuneo nutzen. Und Dienstag soll es wettermäßig wieder toll werden; wurde es dann auch ...
Dienstag, der 02.07.2019
Ebenfalls früh aus dem Bett, haben wir erstmal eine längere Autotour vor uns. Über die Außenbezirke von Cuneo geht es in das Valle Stura und dann hoch über den Colle Maddalena (1991m) auf die französische Seite. Einige hundert Meter nach dem Colle gibt es einen rustikalen Parkplatz, sind nicht mal die ersten hier oben.
Bereits gegen 8:00 sind wir unterwegs; vorerst noch im Schatten. Dann kommt die Sonne hoch, begleitet uns ein rauschender Bach (Video). Es schließt sich eine Hochebene an, gibt den Blick frei auf den Mt. Oronaye (Video). Der gleichnamige See ist dann in der Bildergalerie zu sehen. Nun steigt der Weg etwas an, müssen wir noch über den Colle Roburent (2495m) und haben unser Ziel, den Lago Roburent vor Augen.
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Einem schönen Tag folgt dann noch ein gemütliches Abendessen (eher nur ein Imbiss, viel Hunger haben wir nicht) in der Bar von Andrea. Dann verabschieden wir uns. Morgen früh muss ich zurück.
Mittwoch, der 03.07.2019
Schon gegen 6:00 Uhr und ohne Frühstück, nur mit etwas Kaffee geht es los. Gut 800 Kilometer liegen vor mir und die vom Navi errechnete Ankunftszeit (14:57) ist eher sehr optimistisch, ohne die natürlich notwendigen Pausen gerechnet. Und ebenfalls ohne den nochmaligen Anstieg zum San Bernardo anstelle des Aosta-Tunnels. Bei gutem Wetter und entsprechendem zeitlichen Spielraum sollte man sich das schon mal gönnen; ansonsten eben die 27 Euro für den Tunnel anlegen.
Für den Mittwoch, einen Wochentag mit eigentlich viel Verkehr ist 17:31 eine recht gute Ankunftszeit. Und auch mit den 6,7 Liter Diesel pro 100km für insgesamt 2037 Kilometer mag ich zufrieden sein.